Seit dem Fantasy Filmfest war ich nicht mehr im Kino, und habe auch nur wenige Filme gesehen. Dafür ein wenig die aktuelle Staffel von „Entourage“ aufgeholt (bislang eher mäßig) und ein wenig in die neue eSport-Doku „Bubble Universe“ gespickt (sehr vielversprechend, startet demnächst). Ein paar Filme gabs dann aber doch noch auf DVD. Und da zieht sich doch glatt ein roter Faden durch die Werke, der mir erst jetzt bewusst wird. Ein roter Faden an Charakteren auf striktem Selbstzerstörungskurs.
The Life and Death of Peter Sellers
Geoffrey Rush spielt den legendären Schauspieler als jemanden, der über keinen eigenen Charakter verfügt. Das macht den Film bisweilen frustrierend. Faszinierend sind die nachgespielten Szenen aus seinen größten Filmen. Einen Einblick in die Welt von Dr. Strangelove in Farbe zu bekommen, macht schon Lust auf mehr. Das ziellose Umherwandern der Hauptfigur vom Regen in die Traufe ist schmerzhaft, so ganz überzeugen konnte mich die Darstellung nicht.
Twin Peaks: Fire Walk with Me
18 Jahre ist es her, dass ich zum ersten Mal die Serie gesehen habe, die meinen Filmgeschmack maßgeblich geprägt hat. Doch in all der langen Zeit und den mehrfachen Twin Peaks Marathons habe ich irgendwie nie den nachfolgenden Kinofilm „Fire Walk with Me“ gesehen. Und so wirklich gebraucht hat den Streifen eigentlich auch keiner. Natürlich bin ich dankbar für jede Gelegenheit, in die faszinierende Welt dieser Kleinstadt einzutauchen, aber das Prequel, noch dazu ohne Lara Flynn Boyle, hat die Lust leider nicht stillen können. Muss man als Fan gesehen haben, aber die Selbstzerstörung der Laura Palmer hätte man auch gut der Fantasie überlassen können.
Easy Rider
Hachja, filmische Bildungslücken. „Easy Rider“ hat mich insofern überrascht, dass er wesentlich ernsthafter war, als ich mir das vorgestellt hatte. Ein Film über das Ende der 60er Jahre, mit faszinierenden wenn auch abstoßenden Episoden. Das perfekte Companion Piece zu „Vanishing Point“.
Withnail & I
Was ein großartiger Film. Irgendwann muss ich mal was darüber gelesen haben, ansonsten wäre „Withnail & I“ wohl nicht in meinem Amazon Warenkorb gelandet. Ich habe die Angewohnheit, interessante Filme sofort zu einer IMDB Liste hinzuzufügen und sie nach und nach auf DVD zu kaufen. Bis ein Film da an der Reihe ist, können ein paar Jahre vergehen, und ich habe schon längst vergessen, warum er es überhaupt auf die Liste geschafft hat. Umso spannender ist es dann aber, sich von einem solchen Film überraschen zu lassen. Und das schafft „Withnail & I“ ohne Probleme.
Auch hier geht es um das Ende der 60er Jahre. Zwei arbeitslose, chronisch betrunkene Schauspieler flüchten für ein paar Tage aus London, nur um so manche Probleme mit dem Landleben und näheren Verwandten zu bekommen. Der Plot ist extrem simpel, der Film lebt einzig von den Charakteren, ihren unfassbar guten Dialogen und verschiedenen, total abgefahrenen Vorkommnissen. Ganz wie bei Fear & Loathing in Las Vegas. Der Film ist dunkel und humorvoll zugleich, ein Feuerwerk an unendlich wiederholbaren Zitaten und denkwürdigen Momenten. Uneingeschränkte Empfehlung.